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Kooperation & Artlab 2025

The map is not the territory -                        
Constructs & Perception

Ausgehend von der aktuellen sozialen und politischen Weltlage, der gemeinsamen Geschichte Deutschlands und der Türkei sowie den bis ins neue Jahrhundert andauernden Migrationsbewegungen kommen wir zusammen, um zu sprechen, zu diskutieren, uns auseinanderzusetzen und zu gestalten – und dabei die Strukturen unserer bestehenden   Wahrnehmungen neu zu betrachten. Zensur, Repression und restriktive Kulturpolitik machen deutlich, wie wichtig es ist,   Brücken zwischen diesen beiden Kulturkreisen zu bauen. Künstlerische Arbeit gerät zunehmend unter Druck – durch Polarisierung, autoritäre Tendenzen und strukturelle Gewalt. Doch die Gegenwinde, die aus diesen unterdrückenden Kräften entstehen, dürfen nicht unterschätzt werden. Brücken, die durch gegenseitige Unterstützung und Solidarität entstehen, sind die Wegweiser von morgen. Gemeinsam mit unserem Partner Çıplak Ayaklar Kumpanyası in Istanbul werden wir 2025 und 2026 einen Austausch gestalten, angeregt von einer zentralen Frage: 

Wie können wir einander überhaupt begegnen – über Unterschiede, Distanzen und Perspektiven hinweg?


Wie wirklich ist die Wirklichkeit? 

Unsere Realität ist nicht objektiv – sie wird erzählt, gedeutet, konstruiert. Ob in Deutschland oder der Türkei: Politische Narrative prägen unser Denken, formen Identität und beeinflussen unser Zusammenleben. Der Satz von Alfred Korzybski – „The map is not the territory“ – bringt es auf den Punkt: Was wir für Realität halten, ist immer ein Modell, geformt durch Sprache, Geschichte und kulturelle Konstrukte. Auch Paul Watzlawick sagte: "Es gibt keine objektive Wahrheit – nur verschiedene Wirklichkeiten." Und Yuval Noah Harari erinnert uns: Nationen, Religionen oder Unternehmen existieren nur, weil wir kollektiv an sie glauben.

Unsere Realität ist gemacht – und kann also auch verändert werden.
 


Wer darf sprechen – und über was? 

Wir leben in einer Zeit, die eine erneute Prüfung von Konstruktionen verlangt – einschließlich unserer eigenen kulturellen Prägungen – während wir die grundlegende Natur der Realität selbst hinterfragen. Als Künstler:innen aus der Türkei und Deutschland richtet sich unsere Arbeit auf die gemeinsame Sorge. In einer Welt, in der der öffentliche Diskurs zunehmend von Populismus und Polarisierung geprägt ist, sehen sich kritische Stimmen Zensur ausgesetzt und die öffentliche Meinungsäußerung wird streng kontrolliert.


Unsere Partner:innen 

Gemeinsam mit Çıplak Ayaklar Kumpanyası (ÇAK) – einem unabhängigen Künstler:innenkollektiv mit Sitz in Istanbul – bringen wir diese Zusammenarbeit zum Leben. Seit 2003 prägt ÇAK die zeitgenössische Tanz- und Performanceszene und arbeitet in internationalen künstlerischen Partnerschaften. Gemeinsam schaffen wir einen Raum für Reflexion und Austausch – in dem Wahrnehmung, Konstruktion und Ambivalenz erforscht werden.

Warum Türei – Warum deutschland und warum jetzt?