Flugreisen & Nachhaltigkeit im Kontext transkultureller künstlerischer Arbeit
In Zeiten der globalen Klimakrise sind Flugreisen ungern gesehen – sie sind eine ökologische Bürde, müssen aber in bestimmten Kontexten aus einer größeren Perspektive betrachtet werden. Wir möchten dazu einladen, sich der Frage des ökologischen Handelns nicht nur aus einer europäischen, sondern auch aus einer Perspektive außerhalb des Globalen Nordens zu widmen.
Nach unserem Arbeitsprinzip der fair cooperation bestimmt in der transkulturellen künstlerischen Arbeit der Kontext die Definition: In Deutschland und Europa wird Nachhaltigkeit häufig nach ökologischen Standards gemessen: je weniger interkontinentale Reisen, desto weniger Emissionen. In vielen Weltregionen, allem voran im Globalen Süden, hat Nachhaltigkeit jedoch weitere Dimensionen: politische, ökonomische, kulturelle und historische. Vor dem Hintergrund der Kolonialzeit und einer strukturell ungleichen Welt ist die Einschränkung von Mobilitäten aus dem Globalen Süden in den Globalen Norden eine Aufrechterhaltung bereits bestehender Privilegien – und lässt historische Ungleichheiten damit fortbestehen.
Transkultureller künstlerischer Austausch, Deutungsbrüche und Völkerverständigung sind ohne interkontinentale Mobilität nicht möglich: Wie sonst kann eine Begegnung möglich werden?
Nur so werden Projekte und Inszenierungen an den Orten beider Partner:innen sichtbar und für ein diverses Publikum zugänglich.
Nur so können wir und unsere Partner:innen uns mit den Zivilgesellschaften vor Ort verbinden und echte Begegnungen schaffen.
Insbesondere in Zeiten demokratischer Krisen, in Zeiten von Rechtsruck und gesellschaftspolitischen Zuspitzungen darf der unabdingbare Kampf gegen den Klimawandel in all seiner Dringlichkeit nicht dazu führen, die „Festung Europa“ zu stärken.
Unser Arbeitsprinzip der fair cooperation macht zwar Flugreisen notwendig, führt aber all unsere möglichen Bestrebungen von Klimaneutralität nicht ad absurdum. Wir legen in unserer Arbeit alle Standards an, die in unseren Möglichkeitsräumen bestehen und die uns dennoch eine transkulturelle faire und nachhaltige Arbeitsweise ermöglichen:
- Wir koppeln die Anreise internationaler Künstler:innen möglich effizient an im selben Zeitraum stattfindende Projekte, Festivals, Proben- und Aufführungsprozesse.
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Wir arbeiten mit Künstler:innen zusammen, mit denen bereits Partnerschaften bestehen und mit denen wir u.a. gemeinsam in unserem 2022 gegründeten “Diversity: International Network Arts Education” an einer Diversifizierung künstlerischer Perspektiven und Vermittlungsansätzen arbeiten.
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Wir arbeiten mit nicht in Deutschland sozialisierten Künstler:innen und erfahrenen Vermittler:innen zusammen, um damit einen Mehrwert in der künstlerischen Qualität sowie in der kulturellen Bildungsarbeit für die Teilnehmer:innen unserer Angebote und für unsere Zuschauenden zu generieren.
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Wir arbeiten uns in der Vor- und Nachbereitung unserer Kooperationen mit unseren Partner:innen im digitalen Raum.
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Wir kompensieren die CO2-Abgaben der gebuchten Flüge und achten bei Produktionen, Veranstaltungen und Projekten auf Kreislaufwirtschaft, die Nutzung von Leihangeboten sowie Bahnreisen, sofern möglich.