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fair cooperation in a nutshell

 Es ist so schnell gesagt und so schwer umgesetzt: Mit Gründung von bridgeworks haben wir uns dem Anspruch verschrieben, nach dem Prinzip der fair cooperation zu arbeiten. Was wir als Grundmanifest unserer Arbeit definiert haben  – unsere “fair basics” – möchten wir hier für euch sicht- und nachvollziehbar machen.  

“Kooperation ist ein Handwerk, das diverse Fähigkeiten und Voraussetzungen benötigt. Eine dieser Fähigkeiten 
neben der Gabe der Empathie – ist, Dialoge führen zu können. Dazu zählen: gut zuhören zu können, taktvolles Benehmen, Einverständnis zu erreichen und mit Unstimmigkeiten umzugehen.” (Annika Hampel: fair cooperation, S.39)  


(1) Is it love?

Macht- und Kontrollungleichheiten schwächen Kooperationen. Wir möchten mit gegenseitigem Vertrauen, Freundschaft, Respekt und unter ethischen Standards arbeiten. Deshalb lernen wir unsere Kooperationspartner:innen aus der Partnerkultur in einer Recherchezeit kennen und finden heraus, ob wir zueinander passen. Uns ist bewusst, dass historisch und strukturell bedingt hierachielose Räume eine Utopie sind und dass aufgrund unserer Ressourcen Impulse häufig durch bridgeworks angestoßen werden.   
 

(2) It's a match!

Für jedes Kooperationsjahr finden wir eine künstlerisch leitende Person, die in der Partnerregion sozialisiert ist und dort Verbindungen hat. So arbeiten wir in jeder Kooperation in einem künstlerischen Leitungstandem, das alle Entscheidungen gemeinsam trifft.  
 

(3) relevant für alle?

Im Leitungstandem legen wir ein übergreifendes künstlerisches Jahresthema jeder Kooperation fest und planen Zeit für die Aushandlung inhaltlicher Differenzen ein. Unser Anspruch ist eine globale Perspektive und Themen, die an den Orten beider Kooperationspartner:innen von Relevanz sind.   

(4) es kann alles passieren - und auch nichts

Produktionsdruck, Projektdruck, Gelddruck, Zeitdruck. So geht fair cooperation nicht. Wir realisieren als erstes Format ein art-lab, das mit Künstler:innen aus beiden Partnerregionen in zwei Phasen an Orten beider Kulturen stattfindet. Das art-lab ist unser Zwischenort: ein Ort prozessorientierter Freiräume, in denen alles passieren kann – und auch nichts.  Wir nehmen uns hier Zeit, uns kennenzulernen.   

Unseren Jahresthemen nähern wir uns mit Input von Expert:innen aus der Wissenschaft (Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie etc.) aus beiden Kooperationsorten. Damit tauchen wir aus unterschiedlichen Blickwinkeln intensiv in die Thematiken ein. Wir möchten vermeiden, fremde Krisen auszuschlachten und bleiben darüber im ständigen Dialog.   


(5) Take risks, feel safe

Wir versuchen, in jeder Kooperation safe(r) spaces zu etablieren. Hierfür erarbeiten wir zu Beginn jedes art-labs ein Community Agreement, in dem wir uns mit allen beteiligten Künstler:innen und Partner:innen auf gemeinsame Prinzipien im Umgang miteinander einigen. Wir halten diese schriftlich fest.   



(7) money, white money

Wir sind uns bewusst, dass strukturell und historisch bedingt Finanzierungsbeiträge eine Hierarchie in der Zusammenarbeit schaffen. Deshalb arbeiten wir in jedem Projekt mit voller finanzieller Transparenz. Wir geben unseren Partner:innen für die Projektphasen am eigenen Ort volle Kontrolle über das Budget. In allen Kooperationsprojekten wird über die vorhanden Mittel gemeinsam entschieden Wir bezahlen alle fair und hinterfragen regelmäßig: Was bedeutet Fairness in einer strukturell ungleichen Welt?  Wir bemühen uns, unter Wahrnehmung unterschiedlicher Ressourcen auf beiden Seiten Arbeitsaufwände möglichst fair zu verteilen.



(8) It's a zweibahnstraße!

Wir haben den Anspruch, entstandene Koproduktionen an Orten beider Kooperationspartner:innen öffentlich zu präsentieren. Gleichzeitig möchten wir als Kooperationsbüro unseren internationalen Partner.innen eine Plattform in Deutschland bieten.    


(8) Nachhaltigkeit

Uns ist bewusst, dass das Thema Nachhaltigkeit nicht nur aus der Perspektive des Globalen Nordens betrachtet werden kann. Hier wird Nachhaltigkeit oft mit ökologischer Nachhaltigkeit gleichgesetzt. In vielen Weltregionen hat Nachhaltigkeit weitere Dimensionen: politische, ökonomische, kulturelle, historische. Wir arbeiten mit unseren Partner:innen auch über eine Jahreskooperation hinaus zusammen, indem wir Künstler:innen aus vorhergegangenen Kooperationen in neue Produktionen und art-labs einbinden. Wir sind uns unserer Verantwortung in der globalen Klimakrise bewusst und versuchen, wo möglich klimabewusst zu agieren.